Nachteile von Flexileinen

07.02.2017 09:45

Nachteile von Flexileinen – gibt es diese?

Die Flexileine ist die am meisten eingesetzte Leine im Alltag. Ich habe oft intensive Gespräche über Nachteile der Flexileine.

Und ja, ich finde, sie hat einige davon zu bieten:

Beginnen wir mit den Pro’s:     

Wie es der Name schon sagt, ist diese Art von Leine äußerst flexibel. Der Hunde“führer“ wird nicht schmutzig, der Hund kann frei laufen und sich seine Distanz zum Stöbern, Schnüffeln, Laufen selbst wählen.

Der Hund ist gesichert, und kann im Falle eines Falles gestoppt bzw. „zurückgeholt“ werden.

Sein Mensch kann stressfrei seinen Gedanken nachhängen oder sich mit anderen unterhalten.

Und die Nachteile der Flexileine bzw. die Contra’s?

Gibt es nicht? Falsch.

Der Hund ist mit einer Flexileine permanent auf Zug.

Er lernt, durch Ziehen seinen Aktionsradius zu erweitern. Diese Erfahrung ist absolut konträr zum eigentlichen Erziehungsziel des Laufens an der Leine.

Grundsätzlich sollte ein Hund, egal welcher Größe, ohne zu ziehen, seinem Partner Mensch an der Leine folgen. Der Einsatz einer Flexileine unterbindet dieses.

Der Hund zieht, bekommt Freiraum und schaltet das Denken aus. Er gewöhnt sich an den permanenten Druck am Hals bzw. am Brustkorb beim Tragen eines Geschirres.

Ein intelligenter Hund beginnt irgendwann, ein eigenes Spaßprogramm zu entwickeln. Warum? Weil sein „Führer“ gedanklich bzw. emotional absolut nicht mit ihm verbunden ist.

Sauberes Bei-Fuß-Laufen bedingt eine emotionale Verbindung beider Partner. In der Erziehung nennen wir das „miteinander verbunden sein“. Diese Verbindung ist Grundlage für ein späteres Freilaufen und Abrufen können.

Die Flexileine lullt uns aber ein. Seien Sie ehrlich, sind Sie mit Flexileine in Gedanken absolut beim Hund? Achten Sie auf die ersten Anzeichen von Aufregung, Wild-Anzeige oder ähnlichem?

 

Oder verlassen Sie sich nicht doch darauf, daß im Zweifelsfall der Feststellknopf den Hund stoppt?

Was passiert, wenn Sie in einer Aufregung die Leine verlieren?

Für einen ängstlichen Hund kann das eine Katastrophe sein, denn nun wird er verfolgt von einem schleifenden, klappernden Etwas, und dies animiert ihn zur Flucht.

Und letzten Endes noch ein weiteres Contra:

Der Hund lernt, auf Zug zu stoppen.

Eventuell…Er flitzt in die Flexileine, läuft sie voll aus – und erfährt dann ein Stopp. Wenn wir irgendein Hindernis sehen, drücken wir automatisch den Stopp, ohne den Hund vorzuwarnen. Er wird also eventuell auf Durchzug schalten, was das unvorhergesehene Rucken am Hals angeht.

Hunde mit Verhaltensauffälligkeiten können völlig hysterisch anfangen, zu toben und sich dann in der Flexileine verheddern und durch die dünne Schnur verletzen.

Ich halte das gedankenlose Miteinander-Gehen an der Flexileine für den größten Nachteil.

Und empfehle deshalb, ein sauberes Leinenführtraining, das Hundehalter und Hund miteinander verbindet. Gerade für kleine Hunde ist dies sehr wichtig, denn diese sind es, welche aufgrund fehlender Körpermasse am wenigsten Leinenführigkeit angewöhnt bekommen.

Bei einem 30kg- Hund ergibt sich die Notwendigkeit eines Leinentrainings meist von selbst. Aber bedenken Sie, auch kleine Hunde sind Hunde. Sie benötigen denselben Grundgehorsam wie ihre großen Artgenossen.

Und noch etwas:

Die Unfallgefahr, die von einem unkontrolliert an der Flexileine herumtobenden Hund ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Wie schnell wickelt sich die dünne, scharfe Schnur um die Beine von Mensch oder Hund. Wenn dann starker Zug darauf kommt, kann es zu ernsthaften Verletzung des Hundes kommen. Vergessen Sie das bitte nicht!

Meine Empfehlung an dieser Stelle ganz klar:

Durchlaufen Sie mit Ihrem Vierbeiner eine saubere Grunderziehung, üben Sie Leinenführigkeit immer wieder und nutzen Sie die Flexileine lediglich zu Spaziergängen, welche eine Schleppleine aufgrund anderer Spaziergänger ausschließen.

Trainieren Sie das saubere „Kommen auf Zuruf“, in Verbindung mit einer guten Leinenführigkeit – dann macht sich eine Flexileine so gut wie unnötig.